(Entwurf/Projekt)
Im Juni 2007 haben wir uns alle zum ersten Mal in Nürnberg versammelt. Wir sind russischsprachige Einwohner Deutschlands, die aus den ehemaligen Sowjetrepubliken zugewandert sind, um hier auf Dauer zu leben. Die Gründe, aus denen wir unsere historische Heimat verließen, sind sehr unterschiedlich. Unter uns sind Juden, ethnische Deutsche, Ukrainer, Armenier, Russen, Tataren, Tschetschenen – sie alle zusammen bilden die insgesamt rund 3 Millionen sogenannten russischsprachigen Einwohner Deutschlands. Unsere "russische" Gemeinde spiegelt mithin eine große Vielfalt wieder.
Zur ersten Gründungskonferenz in Nürnberg hatten sich in erster Linie diejenigen versammelt, die sich nicht nur als russische Landsleute fühlten, sondern die gleichzeitig auch die Notwendigkeit erkannten, gemeinsame Ziele, Fähigkeiten und Bemühungen der bestehenden vor allem sozialen Einrichtungen, Kultur- und Integrationszentren sowie weiterbildenden Schulen (alles Einrichtungen, die geschaffen wurden, um die russische Sprache und unsere multinationale Kultur zu bewahren) zusammenzuführen. Es schien schon lange überfällig, unsere Kräfte auf diese Weise zu verbünden.
Die gemeinsame Arbeit mit unseren Landsleuten wurde inzwischen durch den russischen Staat zu einer Priorität seiner Außenpolitik erklärt. Der Appell Russlands an seine Landsleute im Ausland war hochwillkommen und hat eine außerordentliche Begeisterung hervorgerufen. Vor allem bei denen, die seit langem im Alleingang alles taten, um die russische Sprache als Mittel der internationalen Kommunikation zu bewahren und unsere jahrhundertealte Kultur der deutschen Gesellschaft zu vermitteln. Russland erkennt das verfassungsmäßige Recht auf die freie Wahl des Wohnsitzes an.
Es zeigt sein Interesse an der russischen Community im Ausland, würdigt ihre Rolle bei der Integration in die internationale Gemeinschaft und erklärt sich bereit, die russischen Landsleute in ihrem Bestreben, die russische Sprache und multinationale Kultur für künftige Generationen zu bewahren, zu unterstützen. Die Arbeit der Organisationen der russischen Landsleute befördert auf internationaler Ebene ein positives Bild von der "russischen" Gemeinde und stärkt auf diese Weise die Beziehungen zwischen Russland und anderen Ländern. Damit dies effektiv funktioniert, war es notwendig, die Zersplitterung unter den Einrichtungen zu beheben, sie in der Auswahl der Partner zu unterstützen, die Aktivitäten zu koordinieren und geeignete Führungskräfte zu benennen, ohne die kein weiterer Ausbau der Arbeit in Deutschland möglich ist.
Zu diesem Zweck wurde in Nürnberg der Koordinierungsrat der russischen Landsleute aus allen Regionen Deutschlands gewählt. Es begann dann eine schwierige Phase des Aufbaus einer russischsprachigen Zivilgesellschaft, die auf demokratischen Prinzipien beruht und bereit ist, zum kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands und Russlands beizutragen. In den letzten drei Jahren ist viel getan worden: mit aktiver Unterstützung und Hilfe deutscher Partner wurden neue Bildungs-, Kultur- und Integrationszentren eröffnet. Zu einer Tradition sind bereits die Festivals "Vivat, Russland!“ geworden, die mit finanzieller Unterstützung aus Russland durchgeführt werden und einen großen Anklang finden.
Mit großem Interesse lernt die deutsche Bevölkerung das kulturelle Erbe unserer Völker besser kennen. Es wurden dutzende Runde Tische und Konferenzen zu diesem Thema durchgeführt. Die Webseite „Das russische Feld“ zieht immer mehr Aufmerksamkeit an sich. Die Broschüre "Russen in Deutschland" wurde mittlerweile veröffentlicht und stößt auf ein hohes Interesse.
Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der jungen Generation. Deswegen haben wir folgende primäre Aufgabe gewählt: Wir helfen unseren Kindern, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sodass sie ihren eigenen Weg im Leben finden und eine Ausbildung und einen Beruf erlangen, der sie davor schützt an den sozialen Rand der Gesellschaft gedrängt zu werden. Wir unterstützen sie weiterhin dabei, die russische Sprache als Bereicherung für die ganze Gesellschaft am Leben zu erhalten.
Zur Realisierung dieser Ziele haben wir unter anderem folgende Arbeitsformen für uns ausgewählt: - Schaffung langfristiger Programme, um die kulturellen und sprachlichen Kontakte zwischen Deutschland und Russland zu erhalten und zu fördern;
- Teilnahme an der Entwicklung und der Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und dem russischsprachigen Arbeitsmarkt;
- Teilnahme an Veranstaltungen, die den Wert und den Status der russischen Sprache als einer wichtigen Komponente einer multikulturellen deutschen Gesellschaft anerkennen;
- Teilnahme der OKS–Vertreterinnen und -Vertreter an Runden Tischen und Arbeitsgruppen, die sich mit Fragen der Sozial-, Bildungs-, Jugend- und Familienpolitik beschäftigen;
- Arbeit mit Medien, um auf die Probleme der russischsprachigen Migranten aufmerksam zu machen - Errichtung und Unterstützung von russisch-deutschen bilingualen Kindergärten und weiterbildenden Schulen
- Eröffnung von staatlichen russisch-deutschen bilingualen Schulen;
- Förderung eines qualifizierter Unterrichts „Russisch als Muttersprache“ an Schulen mit einem hohen Anteil russischsprachiger Schüler und Einsatz moderner Unterrichtsmaterialien;
- Förderung des Schüler- und Jugendaustauschs;
- Organisation von Kultur- und Aufklärungsveranstaltungen, Festivals, Konzerten, Ausstellungen und Wettbewerben.
Gerade der OKS hat wesentlich dazu beigetragen, dass der Verband der russischsprachigen Eltern (BVRE) ins Leben gerufen wurde. Wir haben uns dort unter der Leitidee versammelt, alles für das Glück unserer Kinder zu tun. Durch die Gründung einer Organisation, die in der Lage ist, die Interessen der russischsprachigen Migranten auf politischer, administrativer und sozialer Ebene in Deutschland zu vertreten, wollen wir diese Zielsetzung realisieren.
Wir als russische Landsleute sind für die Zusammenarbeit mit allen in Deutschland lebenden Communities offen. Wir lehnen eine Absonderung und Isolation ab. Wir sind tolerant und offen für andere Kulturen. Wir wissen zwar, dass der Mensch nur eine Heimat haben kann, die wir auch nicht vergessen wollen. Aber wir lieben Deutschland und sind dankbar für unser Leben hier und möchten gleichberechtigte Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft sein.
Heute sind, dank der Unterstützung Russlands, Koordinierungsräte russischer Landsleute in fast allen Ländern der Welt erschaffen worden. Die russische Gemeinde im Ausland ist groß und vielfältig. Sie spielt eine bedeutende Rolle vor Ort. Sie wird stets jünger. Sie ist dynamisch und modern, wie die heutigen modernen Gesellschaften. Die russische Gemeinde hat die gleichen Probleme wie alle anderen. Man kann diese aber erst dann lösen, wenn man sich verbündet zum Wohl, dem Frieden und dem Wohlstand aller.
Wir sind bereit zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit allen, die unsere Ansichten und Ziele grundsätzlich teilen und die mit uns die manchmal mühsame, praktische Arbeit angehen wollen, um diese Ziele tatsächlich zu erreichen!
Koordinationsrat der russischen Landsleute in Deutschland
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Wünsche Ihnen auch weiterhin viel Erfolg, und hoffe bald dabei sein.
Mit freundlichen Grüßen Lidia Pfeifer